Hintergrund
In den Hoffnungstaler Anstalten Lobetal fanden in der Zeit des Nationalsozialismus über 80 Menschen jüdischer Herkunft Aufnahme und Schutz an verschiedenen Standorten. Einige der Aufgenommenen lebten unbehelligt in den Einrichtungen. Für viele waren diese Orte ein Schutzraum auf Zeit. Dennoch fanden auch Deportationen statt. Am 13. April 1942 holte die Gestapo acht Menschen mit jüdischen Wurzeln aus Lobetal ab. Auch zwei Männer, die in Rüdnitz lebten, wurden in das Warschauer Ghetto gebracht. Einige fanden bereits dort den Tod. Die meisten wurden wenige Monate später im Vernichtungslager Treblinka ermordet.
Motivation
Das Stolpersteinprojekt wurde vor 30 Jahren von dem Kölner Künstler Gunter Demnig, der bis heute die meisten Stolpersteine selbst verlegt, ins Leben gerufen. Inzwischen liegen weit über 100.000 Stolpersteine an Orten in ganz Europa. Durch die Vielzahl der Steine mit der immer gleichen Form mündet das Schicksaal der Einzelnen in ein kollektives Gedenken. Sie bilden das größte dezentrale Mahnmal der Welt.
In das Gedenken wurden insbesondere Schülerinnen und Schüler der Diakonischen Schulen Lobetal und der Jugendhilfeeinrichtung Wendepunkt einbezogen. In Vorbereitung der Stolpersteinverlegung verfolgten sie den Lebens- und Leidensweg der Menschen, die hinter den Namen auf den Steinen stehen. Die regelmäßigen Reinigungsaktionen der Steine sind inzwischen Teil unserer gelebten Erinnerungskultur.
An diesen Orten wurden Stolpersteine für jüdische Menschen verlegt:
Lobetal, Platz an der Christusfigur: Ernst Simon Bischofswerder und Dr. Ernst Rosenstern
Lobetal, Haus Gnadenthal: Ernst Flatow
Lobetal, Ärztehaus: Dr. Benno Bernstein und Arnoldt Kuznitzki
Lobetal, Alte Schmiede: Dr. Hermann Feder
Lobetal, Martin-Luther-Haus: Meinhold Meyer
Lobetal, Ernst-Moritz-Arndt-Haus: Nathan Dann
Rüdnitz, Wendepunkt: Hermann Zeidler und Walter Guttsmann
Am 7. September 1943 wurden vier homosexuelle Männer aus Lobetal im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee ermordet. An sie erinnern Stolpersteine in Lobetal:
Lobetal, Platz an der Christusfigur: Hans Festersen, Fritz Lemme, Fritz Riemann, Ernst Hirning